| Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8.6. Gleichstellung - Diversität - Integration | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschluss durch: | LPT Protokoll | 
| Beschlossen am: | 07/04/2021 | 
| Basierend auf: | G03: Diversität im Lehrer*innen-Zimmern abbilden – Anerkennung von ausländischen Abschlüssen voranbringen | 
Diversität im Lehrer*innen-Zimmern abbilden – Anerkennung von ausländischen Abschlüssen voranbringen
Votum der Antragskommission
Debatte
Beschlusstext
Der Parteitag der SPD Sachsen möge beschließen und an die SPD-Fraktion im 
Sächsischen Landtag weiterleiten:
Die SPD Sachsen steht für eine offene und diverse Schule, vom Pausenhof bis ins 
Rektorat. Dabei gilt es insbesondere das Lehrer*innen-Zimmer in Zukunft zu einem 
Ort zu machen, der die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegelt und in dem 
Pädagog*innen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, sexueller Orientierung und 
Herkunft zusammenarbeiten.
Die nach wie vor herrschende Chancenungleichheit im sächsischen Bildungssystem 
wurde in den letzten Monaten ein weiteres Mal deutlich, als neue, digitale 
Lehrformen etabliert wurden, die vor allem sozial schwächere Schüler*innen vor 
Herausforderungen stellten. Insbesondere, wenn diese Schüler*innen kein 
akademisches und/ oder in der deutschen Gesellschaft fest verankertes Elternhaus 
haben, gewinnt die interkulturelle Kompetenz der Lehrkräfte an Bedeutung.
Einen Beitrag gegen den Lehrermangel und für eine lebensweltliche Schule würde 
die verstärkte Einstellung kompetenter, ausländischer Lehrkräfte leisten. Diese 
sind in der Vergangenheit auf ihrem Weg ins sächsische Schulsystem aber noch zu 
oft auf teils unüberwindbare Hürden gestoßen. Ihre tatsächliche Qualifikation 
und Eignung wurden vielfach relativiert oder gar ignoriert. Ein Großteil der 
regulatorischen Hindernisse wurde mit der neuen Lehrerqualifizierungsverordnung 
vom März 2020 aus dem Weg geräumt. Nun gilt es, die neue Rechtslage durch die 
Schulverwaltung in die Praxis zu überführen. Wir fordern deshalb:
- Den Abbau des aktuellen Bearbeitungsstaus bei den Anerkennungsstellen. Es 
 gilt, zeitnah handlungsfähige Personalstrukturen und -ressourcen beim
 Landesamt für Schule und Bildung zu schaffen, die eine deutlich schnellere
 Anerkennung ausländischer Lehrkräfte nach angemessener Prüfung erlauben.
- Zu oft werden im Ausland ausgebildete Lehrkräfte noch als „Sprach- und 
 Integrationsmittler“ eingesetzt, ohne dass das tatsächliche Potential
 dieser Menschen (an-)erkannt würde. Hier gilt es, die Beschäftigung in der
 Lehrassistenz als Ausgangspunkt für eine Weiterqualifizierung zur
 vollwertigen Lehrkraft zu machen.
- Jede*r Schüler*innen – egal ob sorbisch oder syrisch – soll nach 
 Möglichkeit vom herkunftssprachlichen Unterricht profitieren. Zukünftig
 soll individuell geprüft werden, ob ein solches Unterrichtsangebot
 unterbreitet werden kann. Im Fall der Umsetzbarkeit sollte dieser
 Unterricht angeboten werden. Die Anstellungsverhältnisse der jeweiligen
 Lehrkräfte für herkunftssprachlichen Unterricht gilt es in Zukunft zu
 verbessern und zu formalisieren.
