Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 8.5. Mobilität - Klimaschutz - Wohnen |
Status: | Beschluss (AK Klimaschutz und Energiewende) |
Beschluss durch: | SPD-Landesparteitag |
Basierend auf: | M09: Industrielles Strukturwandelprojekt Strom-Großspeicher in der BK Region Lausitz |
Industrielles Strukturwandelprojekt Strom-Großspeicher in der BK Region Lausitz
Beschlusstext
Die Landtagsfraktion wird aufgefordert, sich in der Regierung und über die
Regierung im Bund für die politisch notwendige Klärung der Errichtung von Strom-
Großspeichern auf Basis von Power to Gas mit Kapazitäten von GWh und
Rückspeiseleistungen von MW als neuen, systemrelevante, intelligent vernetzten
Elementen des mit der Energiewende aus volatilen Quellen gespeisten Stromnetz
einzusetzen.
Sie werden als große industrielle Strukturwandelprojekte erheblich zur Erhaltung
industrieller Strukturen beitragen, z. B. in der niedergehenden Braunkohleregion
Lausitz. Sachsen kann damit die Technologieführerschaft auf diesem
zukunftsfähigen Feld übernehmen.
Es sollte ein Pilotprojekt mit einer Kapazität von 1 GWh und einer
Rückspeiseleistung von 100 MW errichtet werden, wobei die LEAG als Partner
gewonnen werden sollte.
Begründung
Auf allen Sektoren des privaten wie des industriellen Stromverbrauchs, stellt
sich die Frage, wie die stabile, sichere und preiswerte Versorgung erreicht
werden kann, wenn der Strom in der Hauptsache durch Wind- und Solarkraftanlagen
gewonnen wird, deren Strom-Erzeugung volatilen Schwankungen unterliegt.
Das impliziert die Feststellung, dass eine ausreichend große Speicherung
zwingend erforderlich ist.
Hinzu kommt: Die effiziente Nutzung von EE-Strom ist ohne große Stromspeicher
behindert.
Im Jahr 2019 z. B. konnten 15 TWh/a EE-Strom aus WEAs durch Abregelungen nicht
genutzt werden, was zu Kosten für Entschädigungen der Betreiber von 1,5 Mrd. €
für die Kunden führte.
Zu bedenken ist auch noch, dass der bei großen PV Anlagen im Leistungsbereich
bis zu GW tagsüber erzeugte EE-Strom nur begrenzt direkt nutzbar ist, daher auch
abgeregelt wird, Strom, der eigentlich vollständig über Speicher in eine
Nachtnutzung geschoben werden müsste, um die Effizienz der Erzeugung zu
verbessern und die Nachtstromversorgung zu sichern.
Außerdem werden z. B. mit Einzug der e-Mobilität weitere erhebliche
Spitzenstrom-Abnahmen zu sichern und weitere erhebliche Strommengen, nicht nur
in Schwachlastzeiten, bereitzustellen sein.
Prognosen zeigen, dass für Deutschland ein Stromspeicherung von insgesamt bis zu
100 TWH und mit Rückspeiseleistungen von bis zu 50 GW durch intelligent
vernetzte Module erforderlich sein werden Diese Größenordnung kann faktisch nur
mit hinreichend großen Speichersystemen auf Basis von Power to Gas abgedeckt
werden.
Die durch den Rückbau von Kohle-Kraftwerken vorhandenen Infrastrukturen bilden
eine gute Grundlage für den Ersatzbau von kraftwerksgleichgroßen Speichern an
diesen Standorten.
Die Speicher sind Teil der Wasserstoffstrategie, wobei fossil-CO2-
emissiosnsfreine Verfahren unter Nutzung von Methan aus Wasserstoff, im
vorhandenen riesenhaften Erdgasnetz gespeichert, in der Lage sind, die
erforderliche großen Mengen an chemisch gespeicherter Energie aufzunehmen.