| Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8.8. Demokratie - Europa - Welt | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschluss durch: | SPD-Landesparteitag | 
| Basierend auf: | D07: Mit #wumms für Europa: EU-Wiederaufbauinstrument verstetigen | 
Mit #wumms für Europa: EU-Wiederaufbauinstrument verstetigen
Beschlusstext
Die SPD setzt sich dafür ein, dass das EU-Wiederaufbauinstrument („Next 
Generation EU“) zu einer dauerhaften Ergänzung des bisherigen wirtschafts- und 
fiskalpolitischen Instrumentariums innerhalb der EU wird.
Vor allem der Aspekt einer eigenen Verschuldungsfähigkeit der Europäischen Union 
ist auch jenseits der unmittelbaren Notsituation sinnvoll und nötig, um die 
Europäische Wirtschafts- und Währungsunion zu stabilisieren. Mit ihr wird die 
mit dem Euro entstandene Europäische Währungspolitik um ein wichtiges Instrument 
einer Europäischen Fiskalpolitik ergänzt.
Durch die EU aufgenommene Kredite sollten systemlogisch durch mehr und neue 
europäische Eigenmittel zurückgezahlt werden. Die EU sollte mehr eigene Steuern 
erheben dürfen; sinnvoll wären z.B. eine europaweite Finanztransaktionssteuer, 
eine Digitalsteuer oder eine Kerosinabgabe zugunsten der EU.
Dem Europäischen Parlament muss bei einer Verstetigung eine starke Rolle 
zukommen, nicht zuletzt bei Kontrolle der Erfüllung von den Anforderungen an die 
nationalen Wiederaufbau- und Resilienzpläne und deren Bewertung.
Begründung
Das EU-Wiederaufbauinstrument (Next Generation EU) schafft endlich eine 
Grundlage um die EU auch makroökonomisch wirksam handeln zu lassen. 
Konjunkturellen Entwicklungen und Krisen, die an nationalen Grenzen schon lange 
nicht mehr aufgehalten werden können, kann nun endlich mit europäischen 
Maßnahmen begegnet werden.
Auch wenn die Einsicht in die Notwendigkeit dieses wichtigen Schritts durch die 
Dringlichkeit der Pandemie begründet ist, darf das Instrument nicht nach der 
Pandemie auslaufen. Dass die EU jetzt erstmals am Kapitalmarkt selbst Kredite 
aufnehmen und diesen den Mitgliedsstaaten über EU-Programme, Zuschüsse und 
Kredite zur Verfügung stellen kann, ist ein prinzipiell richtiger Schritt. Sie 
sollte auch in Zukunft in die Lage versetzt werden, starke Konjunkturimpulse in 
den Mitgliedsstaaten zu setzen, ohne die nationale Schuldenquote zu erhöhen.
Auch die EU-Bürger*innen können sich mit dem Erwerb attraktiver Anlagen an der 
Finanzierung solcher Programme beteiligen: Mit der Ausgabe von EU-Anleihen wird 
erstmals eine EU-weite sichere Anlagemöglichkeit geschaffen, die es 
Anleger*innen ermöglicht, durch Kauf selbst direkt und zu EU-Konditionen zu 
investieren, statt auf die unterschiedlich risikobehafteten Anleihen der EU-
Mitgliedstaaten angewiesen zu sein.
Bisher ist dieses Instrument nur temporär angelegt, da es von einem Teil des 
politischen Spektrums nicht gewollt ist. Neben ideologischen Vorbehalten gegen 
eine „Europäisierung von Staatsschulden“ spielt dabei auch die Befürchtung eine 
Rolle, nationale Anleihen könnten sich im Wettbewerb verteuern. Die Sicherheit 
des Instruments und sein Erfolg werden aber schon sehr bald eine Eigendynamik 
entfalten, die auch die meisten Skeptiker*innen überzeugen sollte. Damit erfüllt 
es wesentliche Voraussetzungen, um der europäischen Wirtschafts- und 
Währungsunion endlich eine fiskalische Integration an die Seite zu stellen, wie 
sie viele Ökonom*innen und Politiker*innen lange fordern. Das EU-
Wiederaufbauinstrument sollte daher auf Basis der damit gemachten Erfahrungen 
verstetigt und demokratisiert werden.
