| Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8.8. Demokratie - Europa - Welt | 
| Antragsteller*in: | SPD-Kreisverband Leipzig | 
| Status: | Verschoben | 
| Verfahrensvorschlag: | Verschoben zu | 
| Eingereicht: | 11/27/2020, 09:40 | 
D06: Unterstützung der Europäischen Bürger-Initiative „Uneingeschränkte politische Rechte für die Bürgerinnen und Bürger der EU“
Votum der Antragskommission
Debatte
Antragstext
Der Landesparteitag der SPD-Sachsen möge beschließen:
Die SPD Sachsen unterstützt aktiv die Europäische Bürger-Initiative 
„Uneingeschränkte politische Rechte für die Bürgerinnen und Bürger der EU“ von 
„Voters Without Borders“ beim Sammeln von Unterschriften. Bei Veranstaltungen 
der SPD Sachsen und ihren Gliederungen sollen datenschutzkonform Unterschriften 
für diese Europäische Bürger-Initiative gesammelt werden.
Die SPD Sachsen bekennt sich damit auch zu einer Ausweitung des aktiven und 
passiven Wahlrechts für EU-Ausländer*innen für die Landtagswahl in Sachsen und 
für die Wahl zum Deutschen Bundestag.
Begründung
Rund 17,6 Millionen EU-Bürger leben und arbeiten in einem anderen EU-Staat, 
zahlen dort Steuern, ihre Kinder gehen teilweise in Deutschland zur Schule und 
in den Kindergarten, politische Entscheidungen haben somit konkreten Einfluss 
auf das Leben dieser Menschen. Jedoch können EU-Ausländer beispielsweise in 
Deutschland lediglich an Kommunal- und den Europawahlen teilnehmen. Gerade die 
Abstimmung über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments ist für EU-
Bürger, die sich im EU-Ausland aufhalten, immer noch zu kompliziert und zu 
bürokratisch. An der Teilnahme als Wähler oder Kandidat bei Landtags- und 
Bundestagswahl sind EU-Bürger in Deutschland sogar ausgeschlossen.
Genau diese Probleme möchte „Voters Without Borders“ mit ihrer Europäischen 
Bürger Initiative (EBI) „Uneingeschränkte politische Rechte für die Bürgerinnen 
und Bürger der EU“ angehen. Gelingt es innerhalb eines Jahres in sieben EU 
Staaten mindestens 1 Millionen Unterschriften von Wahlberechtigten zu sammeln 
muss sich die Europäische Kommission damit beschäftigen, wie sich EU-Bürger, die 
im EU-Ausland leben, an nationalen Abstimmungen beteiligen können.
Diese EBI verfolgt drei Ziele:
1) EU-Bürger sollen in ihrem gegenwärtigen Wohnort automatisch als Wähler 
registriert und bisher bestehende Hindernisse beseitigt werden.
2) Aufwertung des Wahlrechts als europäisches Grundrecht. EU-Bürger sollten die 
Wahlmöglichkeit haben, ob sie bei allen Wahlen und Referenden in ihrem 
Herkunftsland oder Aufenthaltsland wählen möchten.
3) Die Auswirkungen einer Modernisierung des allgemeinen Wahlrechts für EU-
Bürger sowie eine mögliche Ausweitung auf Drittstaatsangehörige aus Nicht-EU-
Staaten soll wissenschaftlich untersucht werden.
Eine EBI (englisch European Citizens Initiative, ECI) ist das einzige formale 
direktdemokratische Werkzeug auf EU-Ebene.
Als Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen“-Partei und als Europa-Partei sollte 
sich die SPD dieser Aktion anschließen, um nicht nur im Wähler*innensegment der 
EU-Ausländer*innen zu profitieren, sondern auch europafreundliche Wähler*innen 
an sich zu binden.
