| Antrag: | Geschichtsunterricht nach vorne denken, Vergangenheit durch Vielfältigkeit abbilden | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | SPD-Unterbezirk Dresden | 
| Status: | Angenommen | 
| Eingereicht: | 07/01/2021, 15:24 | 
Ä1 zu G04: Geschichtsunterricht nach vorne denken, Vergangenheit durch Vielfältigkeit abbilden
Antragstext
          
          Von Zeile 10 bis 13 löschen:
Geschichtsunterricht lernen, ist häufig eine Aneinanderreihung der Erfolge (und der Kriege) von „alten weißen Männern“. Frauen und Afrodeutsche oder Farbige Deutsche sowie generell Personen anderer Hautfarbe oder Nationalität kommen kaum darin vor. Wenn sie vorkommen, dann als Opfer oder Stereotype. Dabei finden sich 
Der Landesparteitag der SPD-Sachsen möge beschließen:
Inhalt:
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, […] kann seine Zukunft nicht gestalten“, so 
ähnlich lautet eines der bekanntesten Zitate in Bezug auf Geschichte. Deshalb 
gibt es das Schulfach Geschichte – denn nur wenn man weiß, was warum passiert 
ist, kann man daraus lernen.
In einer Zeit, in welcher der vorhandene Rassismus in unserer Gesellschaft zu 
Recht ein präsentes Debattenthema ist, müssen wir darüber nachdenken, wie dieser 
nachhaltig zu bekämpfen ist. Die Geschichte, wie wir sie heute im 
Geschichtsunterricht lernen, ist häufig eine Aneinanderreihung der Erfolge (und 
der Kriege) von „alten weißen Männern“. Frauen und Afrodeutsche oder Farbige 
Deutsche sowie generell Personen anderer Hautfarbe oder Nationalität kommen kaum 
darin vor. Wenn sie vorkommen, dann als Opfer oder Stereotype. Dabei finden sich 
auch in der (deutsche) Geschichte (deutsche) Menschen anderer Hautfarbe, die 
Großes geleistet haben und noch mehr, die Großes leisten wollten – aber vom 
System gehindert wurden.
Beispiele:
Martin Dibobe sympathisierte offen mit den Sozialdemokraten und setzte sich für 
die Gleichberechtigung der Afrikaner ein. Am 27. Juni 1919 forderte er in einer 
Petition Bürgerrechte für alle Menschen aus den deutschen Kolonien. Diese 
Petition wird in der Forschung als Dibobe-Petition oder 32-Punkte-Programm 
bezeichnet. Zu der Petition, die an das Reichskolonialamt gerichtet war, gehörte 
ein Schreiben an die Weimarer Nationalversammlung, welches von siebzehn weiteren 
Afrodeutschen unterschrieben war.
Anton Wilhelm Amo promovierte als erster Afrikaner an einer europäischen 
Universität (in Halle und Wittenberg). Sein intellektuelles Schaffen begann Amo 
1729 mit der Disputation ›Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa‹. Dieses 
Thema bewegte den Verfasser selbst, denn er untersuchte „wie weit den von 
Christen erkaufften Mohren in Europa ihre Freyheit und Dienstbarkeit denen 
üblichen Rechten nach sich erstrecke.“
Fasia Jansen war eine Liedermacherin und Friedensaktivistin, sowie Zeitzeugin 
des Nationalsozialismus. Dort wurde sie zwangsverpflichtet in einer Suppenküche 
zu arbeiten, die auch das KZ-Außenlager Neuengamme belieferte. Die 
Fünfzehnjährige erlebte sowohl die Brutalität der SS als auch die Verzweiflung 
der Häftlinge – Erlebnisse, die ihr Leben entscheidend prägten. Während dieser 
Zeit zog sie sich ein Herzleiden zu, unter dem sie den Rest ihres Lebens litt.
Wenn wir Rassismus nachhaltig bekämpfen möchten, müssen wir die Geschichte, die 
in den Schulen gelehrt wird, multiperspektivischer und facettenreicher angehen. 
Wir müssen die Bandbreite der Menschen und ihrer Biografien in unserem Land 
aufzeigen und Menschen anderer Herkunft als Teil der deutschen Geschichte 
begreifen. Wir dürfen den Teil der Geschichte nicht länger totschweigen.
Ziel:
Ziel muss es sein, den Lehrplan für das Fach Geschichte in den Oberschulen, 
Gemeinschaftsschulen, Berufsschulen und Gymnasien zu reformieren. Diese neuen 
Aspekte dürfen allerdings nicht nur eine Option als „Wahlbereich“ sein, sondern 
in den verpflichtenden Themenkanon aufgenommen werden. Dazu ist notwendig 
Antirassimus als Querschnittsthema in die aktuellen Lehrpläne der genannten 
Schulformen aufzunehmen. Damit das Thema nicht als Randthema verstanden wird, 
müssen in allen dafür geeigneten Lernbereichen des Lehrplans Bezüge zu schwarzen 
Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund hergestellt werden. Exemplarisch 
kann hier Lernbereich 1 des Lehrplans für Klasse 9 an Oberschulen angeführt 
werden, wobei hier Rassismus im Kontext des Ersten Weltkrieges intensiv 
beleuchtet werden kann. Es ist neben dem Veranschaulichen rassistischer 
Denkstrukturen ebenso notwendig, konkrete Einzelpersonen in den Fordergrund zu 
stellen (s. genannte Beispiele). Diese können an den entsprechenden Stellen im 
Lehrplan vermerkt werden. Da das Fach Geschichte auch immer einen „Heimat- und 
Regionalbezug“ vorsieht, kann dazu der Vermerk in den Lehrplan aufgenommen 
werden, die Diversität historischer Personen bei der Auswahl der Inhalte mit 
regionalem Bezug zu bedenken. Nur so können Schülerinnen und Schüler für 
Diversität sensibilisiert werden und sie als Teil der Vergangenheit, Gegenwart 
und Zukunft begreifen.
Um das zu schaffen, soll die SPD Sachsen sich dafür einsetzen, dass der Landtag 
das Kultusministerium damit beauftragt, zusammen mit zivilgesellschaftlichen 
Akteur*innen und Vertreter*innen aus der Wissenschaft den Lehrplan für das Fach 
Geschichte für alle sächsischen Schulformen entsprechend zu überarbeiten.
Nur so kann man deutlich machen, dass schwarze Menschen und Menschen mit 
familiärem Migrationshintergrund nicht nur hier leben, sondern gleichberechtigte 
Mitglieder unserer Gesellschaft sind.
Von Zeile 10 bis 13 löschen:
Geschichtsunterricht lernen, ist häufig eine Aneinanderreihung der Erfolge (und der Kriege) von „alten weißen Männern“. Frauen und Afrodeutsche oder Farbige Deutsche sowie generell Personen anderer Hautfarbe oder Nationalität kommen kaum darin vor. Wenn sie vorkommen, dann als Opfer oder Stereotype. Dabei finden sich 
Der Landesparteitag der SPD-Sachsen möge beschließen:
Inhalt:
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, […] kann seine Zukunft nicht gestalten“, so 
ähnlich lautet eines der bekanntesten Zitate in Bezug auf Geschichte. Deshalb 
gibt es das Schulfach Geschichte – denn nur wenn man weiß, was warum passiert 
ist, kann man daraus lernen.
In einer Zeit, in welcher der vorhandene Rassismus in unserer Gesellschaft zu 
Recht ein präsentes Debattenthema ist, müssen wir darüber nachdenken, wie dieser 
nachhaltig zu bekämpfen ist. Die Geschichte, wie wir sie heute im 
Geschichtsunterricht lernen, ist häufig eine Aneinanderreihung der Erfolge (und 
der Kriege) von „alten weißen Männern“. Frauen und Afrodeutsche oder Farbige sowie generell Personen anderer Hautfarbe oder Nationalität kommen kaum 
Deutsche 
darin vor. Wenn sie vorkommen, dann als Opfer oder Stereotype. Dabei finden sich 
auch in der (deutsche) Geschichte (deutsche) Menschen anderer Hautfarbe, die 
Großes geleistet haben und noch mehr, die Großes leisten wollten – aber vom 
System gehindert wurden.
Beispiele:
Martin Dibobe sympathisierte offen mit den Sozialdemokraten und setzte sich für 
die Gleichberechtigung der Afrikaner ein. Am 27. Juni 1919 forderte er in einer 
Petition Bürgerrechte für alle Menschen aus den deutschen Kolonien. Diese 
Petition wird in der Forschung als Dibobe-Petition oder 32-Punkte-Programm 
bezeichnet. Zu der Petition, die an das Reichskolonialamt gerichtet war, gehörte 
ein Schreiben an die Weimarer Nationalversammlung, welches von siebzehn weiteren 
Afrodeutschen unterschrieben war.
Anton Wilhelm Amo promovierte als erster Afrikaner an einer europäischen 
Universität (in Halle und Wittenberg). Sein intellektuelles Schaffen begann Amo 
1729 mit der Disputation ›Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa‹. Dieses 
Thema bewegte den Verfasser selbst, denn er untersuchte „wie weit den von 
Christen erkaufften Mohren in Europa ihre Freyheit und Dienstbarkeit denen 
üblichen Rechten nach sich erstrecke.“
Fasia Jansen war eine Liedermacherin und Friedensaktivistin, sowie Zeitzeugin 
des Nationalsozialismus. Dort wurde sie zwangsverpflichtet in einer Suppenküche 
zu arbeiten, die auch das KZ-Außenlager Neuengamme belieferte. Die 
Fünfzehnjährige erlebte sowohl die Brutalität der SS als auch die Verzweiflung 
der Häftlinge – Erlebnisse, die ihr Leben entscheidend prägten. Während dieser 
Zeit zog sie sich ein Herzleiden zu, unter dem sie den Rest ihres Lebens litt.
Wenn wir Rassismus nachhaltig bekämpfen möchten, müssen wir die Geschichte, die 
in den Schulen gelehrt wird, multiperspektivischer und facettenreicher angehen. 
Wir müssen die Bandbreite der Menschen und ihrer Biografien in unserem Land 
aufzeigen und Menschen anderer Herkunft als Teil der deutschen Geschichte 
begreifen. Wir dürfen den Teil der Geschichte nicht länger totschweigen.
Ziel:
Ziel muss es sein, den Lehrplan für das Fach Geschichte in den Oberschulen, 
Gemeinschaftsschulen, Berufsschulen und Gymnasien zu reformieren. Diese neuen 
Aspekte dürfen allerdings nicht nur eine Option als „Wahlbereich“ sein, sondern 
in den verpflichtenden Themenkanon aufgenommen werden. Dazu ist notwendig 
Antirassimus als Querschnittsthema in die aktuellen Lehrpläne der genannten 
Schulformen aufzunehmen. Damit das Thema nicht als Randthema verstanden wird, 
müssen in allen dafür geeigneten Lernbereichen des Lehrplans Bezüge zu schwarzen 
Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund hergestellt werden. Exemplarisch 
kann hier Lernbereich 1 des Lehrplans für Klasse 9 an Oberschulen angeführt 
werden, wobei hier Rassismus im Kontext des Ersten Weltkrieges intensiv 
beleuchtet werden kann. Es ist neben dem Veranschaulichen rassistischer 
Denkstrukturen ebenso notwendig, konkrete Einzelpersonen in den Fordergrund zu 
stellen (s. genannte Beispiele). Diese können an den entsprechenden Stellen im 
Lehrplan vermerkt werden. Da das Fach Geschichte auch immer einen „Heimat- und 
Regionalbezug“ vorsieht, kann dazu der Vermerk in den Lehrplan aufgenommen 
werden, die Diversität historischer Personen bei der Auswahl der Inhalte mit 
regionalem Bezug zu bedenken. Nur so können Schülerinnen und Schüler für 
Diversität sensibilisiert werden und sie als Teil der Vergangenheit, Gegenwart 
und Zukunft begreifen.
Um das zu schaffen, soll die SPD Sachsen sich dafür einsetzen, dass der Landtag 
das Kultusministerium damit beauftragt, zusammen mit zivilgesellschaftlichen 
Akteur*innen und Vertreter*innen aus der Wissenschaft den Lehrplan für das Fach 
Geschichte für alle sächsischen Schulformen entsprechend zu überarbeiten.
Nur so kann man deutlich machen, dass schwarze Menschen und Menschen mit 
familiärem Migrationshintergrund nicht nur hier leben, sondern gleichberechtigte 
Mitglieder unserer Gesellschaft sind.
