| Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8.10. Initiativanträge | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschluss durch: | SPD-Landesparteitag | 
| Basierend auf: | INI03: Bespitzelung beenden – für einen verfassungskonformen Verfassungsschutz | 
Bespitzelung beenden – für einen verfassungskonformen Verfassungsschutz
Beschlusstext
Der Landesparteitag möge beschließen:
Die SPD Sachsen verurteilt die bekannt gewordene anlasslose, rechtswidrige und 
durch nichts zu rechtfertigende Bespitzelung von Mitgliedern der 
Landesregierung, demokratisch gewählten Abgeordneten im sächsischen Landtag und 
Vertreter*innen der Zivilgesellschaft durch das Landesamt für Verfassungsschutz. 
Dass mit Martin Dulig der stellvertretende Ministerpräsident des Freistaates und 
Vorsitzende des Landesverbandes der ältesten demokratischen Partei Deutschlands 
zum Zielobjekt der Überwachung wurde, stellt einen in einem demokratisch 
verfassten Sachsen einmaligen, ungeheuerlichen Vorgang dar.
Genauso deutlich verurteilen wir die Bespitzelung aller Menschen in Sachsen, die 
wegen ihres politischen Engagements für Demokratie und Menschenrechte überwacht 
worden sind. Diese Pervertierung der Idee der wehrhaften Demokratie durch einen 
offenkundig völlig außer Kontrolle geratenen sächsischen „Verfassungsschutz“ 
stellt einen direkten Angriff auf die Grundlagen des demokratischen 
Rechtsstaates dar. Die SPD Sachsen wird einen solchen Angriff nicht tatenlos 
hinnehmen.
Wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen, wenn in beispielloser Weise Macht 
durch jene Institution missbraucht wird, deren einziger Daseinszweck die Aufgabe 
des Schutzes der Rechte der Menschen in diesem Lande vor Angriffen durch die 
Feinde der Demokratie ist. Wir sagen es deutlich: Die Demokratie in Sachsen ist 
in Gefahr!
Wir fordern sofortige politische und juristische Konsequenzen. Hintergründe und 
Verantwortlichkeiten der Bespitzelungsaktionen müssen rückhaltlos und ohne 
Ansehen der beteiligten Personen aufgeklärt werden. Verantwortliche sind nicht 
nur umgehend ihrer Ämter zu entheben, sondern auch für Gesetzesübertretungen 
juristisch zur Verantwortung zu ziehen. Politisch Verantwortliche für diesen 
Rechtsbruch fordern wir zum sofortigen Rücktritt auf. Alle Amts- und 
Mandatsträger*innen der sächsischen SPD rufen wir auf, alles in ihrer Macht 
stehende zu tun, um an der Aufklärung mitzuwirken und eine Wiederholung zu 
verhindern. Zu diesem Zweck rufen wir sie und alle Mitglieder der Partei auch 
dazu auf, Anträge auf Auskunft über vom Verfassungsschutz gesammelte Daten zu 
stellen. Nur so können wir einen Überblick über das Ausmaß des Rechtsbruches 
erhalten.
Ein Verfassungsschutz, der die Verfassung nicht respektiert, ist keiner. Wir 
alle sind aufgerufen, die Grundlagen unseres demokratischen Gemeinwesens zu 
schützen. Und das wird die SPD auch weiterhin tun.
