Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 8.5. Mobilität - Klimaschutz - Wohnen |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Mehrheitlich angenommen. |
Beschluss durch: | Landesparteitag |
Basierend auf: | M06NEU: Gemeinsam besser wohnen |
Gemeinsam besser wohnen
Beschlusstext
Die Wohnungsnot in den Großstädten ist vorhanden und wird noch weiter zu nehmen.
Wir setzen uns dafür ein, dass der innerstädtische Wohnungsbau stärker auf das
gemeinsame Wohnen fokussiert wird.
Über Bebauungspläne und den Neu- bzw. Umbau durch kommunale
Wohnungsgesellschaften sowie Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene greifen
wir in diese Fehlentwicklung ein, um künftig größere, clusterfähige Wohnungen
für Familien und Wohngemeinschaften stärker in den Fokus zu nehmen. Förderung
und Ausbau von Klein- und Kleinstwohnungen lehnen wir jedoch ab.
„Bei kooperativen Bau- und Wohnformen (sogenannte Baugemeinschaften u.a.),
welche gemeinsam zur Selbstnutzung Wohnraum planen, bauen oder sanieren und
wieder nutzbar machen, steht das gemeinschaftliche Wohnen ebenfalls im
Vordergrund. Oftmals unterstützen solche Gruppen zudem aktiv die Stadtteilarbeit
oder stellen Räumlichkeiten für soziale und kulturelle Zwecke zur Verfügung. Wir
begrüßen, dass der Freistaat Sachsen im Rahmen der Förderung „Familienwohnen“
inzwischen Baugemeinschaften mit einer Zwischenfinanzierung beim Erwerb von
Grundstücken unterstützt, und mit dem Landeshaushalt auf Antrag der SPD-
Landtagsfraktion ab diesem Jahr Geld für eine landesweite Beratungsstruktur
bereitsteht. Zusätzlich kann bei gemeinschaftlichen Bau- und Wohnprojekten der
Mehraufwand für gemeinschaftlich genutzte Wohnflächen im Rahmen des sozialen
Wohnungsbaus gefördert werden.
Mehr Gemeinschaft ist ein wachsendes Bedürfnis in den sächsischen Städten und
Gemeinden. Solche kooperativen Projekte können helfen, trotz steigender
Grundstückspreise Wohneigentum zu bilden und Familien im ländlichen Raum zu
halten. Sie tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und werden von der
SPD Sachsen daher unterstützt.
Die Antwort profitorientierter Wohnungsunternehmen auf Wohnungsmangel sind in
der Regel kleine und kleinste Wohnungen bis hin zum Micro-Appartment. Warum? Die
Gewinnmargen sind höher. Außerdem werden sich Mieter*innen auf Grund des
unpersönlichen Wohnens weniger organisieren. Dabei liegen die Nachteile auf der
Hand: Verschwendete Wohnfläche in Form von vielfach installierten Kleinstküchen-
/bädern und die Vereinsamung der Bewohner*innen. Anstatt funktionale Räume
gemeinsam zu nutzen und frei werdende Flächen für gemeinschaftliche, wohnliche
Räume zu nutzen, werden die Mieter*innen in immer kleineren Zellen voneinander
separiert.
Warum sollten Wohngemeinschaften nicht auch nach Ausbildung und Studium eine
sinnvolle Alternative zum angespannten Wohnungsmarkt sein? Bedarf und Interesse
an Senior*innen- oder Berufstätigen-WGs steigen. Das Angebot jedoch nicht.