Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 8.6. Gleichstellung - Diversität - Integration |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Einstimmig angenommen. |
Beschluss durch: | Landesparteitag |
Basierend auf: | G01: Reproduktive Menschenrechte stärken: Selbstbestimmung – ob schwanger oder nicht |
Reproduktive Menschenrechte stärken: Selbstbestimmung – ob schwanger oder nicht
Beschlusstext
Die SPD macht sich für das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper stark.
Kernpunkt ist dabei die Abschaffung der Strafrechtsparagrafen 218 und 219a. Die
Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch sind außerhalb des Strafgesetzbuches zu
treffen. Folgende gesetzliche Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch sind daher,
ergänzt um präventive und aufklärerische Maßnahmen, außerhalb des
Strafgesetzbuches in einem Bundesgesetz abschließend zu verankern:
Die Unterbrechung einer Schwangerschaft soll bis zur vollendeten 12.
Schwangerschaftswoche allen Schwangeren bedingungslos und kostenfrei
zugänglich sein.
Aufklärung hat Vorrang! Verhütungsmethoden, Methoden des
Schwangerschaftsabbruchs und der Schutz vor sexuell übertragbaren
Krankheiten müssen breit kommuniziert werden – barrierefrei und
altersgemäß.
Die Beratungspflicht ist abzuschaffen. An deren Stelle tritt ein
Rechtsanspruch auf eine unentgeltliche Beratung in einer anerkannten,
öffentlich finanzierten und ortsnahen Beratungsstelle. Jede Schwangere
sollte frei darüber entscheiden können, ob sie sich von einer fremden
Person beraten lassen will oder nicht.
Das Anliegen der Beratung muss sein, die selbstbestimmte, informierte
Entscheidung zu unterstützen und der schwangeren Person mit Rat und Tat
zur Seite zu stehen. Beratungsstellen, die ihren aus dem
Schwangerschaftskonfliktgesetz in §2 formulierten Verpflichtungen nicht
nachkommen, sind die staatlichen Gelder zu entziehen.
Die Methoden des Schwangerschaftsabbruchs sind in die reguläre
medizinische Ausbildung von Gynäkolog*innen aufzunehmen.
Die Kostenübernahme für ärztlich verordnete Mittel und Methoden zur
Empfängnisverhütung ist für Frauen und Männer sicherzustellen.