Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 8.5. Mobilität - Klimaschutz - Wohnen |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Einstimmig angenommen. |
Beschluss durch: | Landesparteitag |
Basierend auf: | M20: Zukunft des Wirtschaftsstandortes Sachsen - Neue Mobilität und Umweltschutz miteinander verbinden |
Zukunft des Wirtschaftsstandortes Sachsen - Neue Mobilität und Umweltschutz miteinander verbinden
Beschlusstext
Um den Umbruch der Mobilitätswende erfolgreich zu gestalten, sind die folgenden
Dinge notwendig:
Die Erstellung von Masterplänen zur Elektromobilität in den Staatkanzleien
der einzelnen Bundesländer, die eng mit der Nationale Leitstelle
Ladeinfrastruktur zusammenarbeiten, die im Dezember 2019 ins Leben gerufen
wurde.
Bei der Erarbeitung der Masterplänen zur Elektromobilität sind
insbesondere die Kommunen, Energieanbieter und regionale und
Branchenverbände einzubeziehen, um eine schnelle und praxisorientierte
Umsetzung von Maßnahmen und die Bereitstellung ausreichender Mengen an
regenerativen Energie zu gewährleisten.
Die Ergebnisse und Erfahrungen auf Ebene der einzelnen Bundesländer sind –
vergleichbar mit dem Ansatz des im Aufbau befindlichen Zentrums für
digitale Arbeit des BMAS - untereinander auszutauschen. Ziel ist die
Erstellung – und in einer späteren Phase die Umsetzung – von konkreten
Maßnahmen, um den Strukturwandel aktiv und sozialverträglich zu gestalten.
Bei allen Initiativen in Richtung der Weiterentwicklung elektromobiler
Pkws muss eine Technologieoffenheit gewährleistet sein, so dass die
unterschiedlichen Antriebssysteme auch dort eingesetzt werden können, wo
sie am sinnvollsten sind und möglichst effektiv zur CO2 und NOx-Reduktion
beitragen. So sind im LKW-Bereich aufgrund der Laufleistungen und des
Batteriegewichtes andere CO2-neutrale Lösungen vermutlich
wettbewerbsfähiger und praxisnäher. Besonders in Sachsen können durch die
Förderung von Reallaboren, einer Wasserstoffstrategie und dem
Kompetenzzentrum für Brennstoffzellen (HZwo), neben batteriegetriebenen
Automobilien besonders Technologie, die CO2-neutrale
Wasserstoffverbrennung, Wasserstoff-Brennstoffzellen und/ synthetische
Kraftstoffe vorangetrieben werden.
Für eine effektive Umkehr in Richtung einer batteriegetriebenen
Automobilflotte brauchen wir dringend mehr Ladestationen in den Betrieben,
bei den Menschen zu Hause mit einfachen Regeln für die Installation
privater Wallboxen und – wo es Sinn macht – im öffentlichen Raum. Alle
Beteiligten sollten sich im Klaren darüber sein: Der Zugang zur einer
ausreichenden Energie- und Ladeinfrastruktur wird über den Erfolg –
zumindest der batteriebetriebenen - Elektromobilität entscheiden! Dabei
gilt es, so verbraucherfreundlich wie möglich zu denken. Je einfacher das
Laden, desto höher die Akzeptanz der klimafreundlichen Technologie Deshalb
braucht es konzertierte Aktionen, um Erfahrungen und best-practice-
Beispiele auszutauschen, zu entscheiden, wo die Ladeinfrastruktur und wie
die dafür notwendige Energieinfrastruktur (Leitungsnetzte, regenerative
Energie etc.) aktiv aufgebaut wird, wie man konkret Eigeninitiativen beim
Aufbau von Ladepunkten unterstützen kann und wie der rechtlich,
administrative Rahmen schnellere Handlungsfähigkeit ermöglicht. Autos
stehen heute vor allen Dingen über Nacht zu Hause und am Tag am
Arbeitsplatz. Daher sind dies auch die Orte, die sich für komfortables
Laden anbieten. Stärker als bisher sind deshlab Unternehmen zu
unterstützen, die ihren Mitarbeitern Ladepunkte anbieten wollen. Die
Erfahrung zeigt, dass ein solches Angebot Pendler in die Situation
versetzt, fast vollständig ohne externes Tanken auszukommen. Ohne
Förderung wird es zig tausende neue Ladesäulen in den Unternehmen
allerdings nicht geben, denn es gehört schlicht und einfach nicht zur
Aufgabe von Unternehmen ihren Mitarbeitern „Sprit“ fürs Auto zur Verfügung
zu stellen. Dies gelte umso mehr, wenn neben dem Aufbau der Ladesäulen
auch noch die Stromleitungen und damit das Netz erweitert werden müssten.
Neben der Energieinfrastruktur sind die Weiterentwicklung der
Batterietechnologie in Richtung einer größeren Reichweite, schnellere
Ladezeiten etc. sowie die Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie
weitere Schlüsseltechnologien, die für die Elektrifizierung der
Verkehrssysteme unentbehrlich sind. Auch für die Speicherung erneuerbaren
Stroms im Rahmen der Energiewende spielen Batterien zukünftig eine
wichtige Rolle als stationäre und mobile Speicher. Insofern sollten wir
eher von der Bereitstellung einer Energieinfrastrukturund weniger von
einer Ladeinfrastruktur sprechen.