B02: Lehrer*innen für generalistische Pflegeausbildung qualifizieren

Der Landesparteitag der SPD Sachsen möge beschließen und an die SPD-Fraktion im
Sächsischen Landtag sowie an das SPD-geführte Sächsische Staatsministerium für
Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt weiterleiten:

Auf Anregung der SPD Sachsen wurden in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen
zur Beseitigung des Lehrermangels ergriffen. Gerade mit Blick auf die 7-jährige
Ausbildungsdauer von Lehrerinnen und Lehrern ist eine langfristige Bildungs- und
Bedarfsplanung unerlässlich. Auf Grund der neu eingeführten generalistischen
Pflegeausbildung gilt es, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um qualifizierte
Lehrkräfte in ausreichender Zahl auszubilden und einen Übergang zu gestalten.
Wir fordern:

Mit dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe (Pflegeberufereformgesetz) wurde das
Altenpflege- und Krankenpflegegesetz zum 1. Januar 2020 abgelöst und eine
generalistische berufliche Ausbildung zur Pflegefachfrau/ Pflegefachmann
eingeführt. Mit der neuen Ausbildung sollen Kompetenzen für die Pflege von
Menschen aller Altersstufen und in allen Versorgungsbereichen vermittelt und der
Wechsel zwischen den einzelnen Pflegebereichen erleichtert werden. Darüber
hinaus erfolgt durch das Gesetz eine Modernisierung der Ausbildungsinhalte. Dies
hat auch Konsequenzen für die Lehrkräfte an Berufsfachschulen. Bislang waren z.
B. an Altenpflegeschulen viele Mitarbeiter*innen tätig, die nach ihrer
Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung eine pädagogische Zusatzausbildung
absolvierten, um an der Schule als Lehrkraft tätig sein zu dürfen. Nach dem
Pflegeberufereformgesetz dürfen an Pflegeschulen zukünftig nur noch fachlich und
pädagogisch qualifizierte Lehrkräfte mit entsprechender abgeschlossener
Hochschulausbildung auf Master- oder vergleichbarem Niveau unterrichten. Für
Lehrkräfte, die bis zum 31. Dezember 2019 an den Schulen gelehrt haben, gibt es
einen Bestandsschutz und eine Übergangfrist. Somit können sie die erforderliche
Hochschulausbildung bis zum 31. Dezember 2029 nachholen. Diese Übergangsfrist
gilt jedoch nicht für Mitarbeiter*innen, die ab dem 1. Januar 2020 an
Pflegeschulen angestellt wurden. Sie müssen bereits jetzt die erforderliche
Hochschulausbildung vorweisen. Diese Regelung trifft viele Pflegeschulen, die in
der Übergangsphase gerne weiterhin erfahrenes Fachpersonal aus der Praxis als
Lehrkräfte einstellen würden, es aber nach der aktuellen gesetzlichen Regelung
nicht dürfen. Dabei eröffnet das Pflegeberufereformgesetz in § 9 Absatz 3 den
Ländern Handlungsspielraum, um eigene Regelungen befristet bis zum 31. Dezember
2029 zu erlassen. Dieser Spielraum muss genutzt werden, um den Übergang in die
generalistische Pflegeausbildung für die Lehrkräfte und die Pflegeschulen zu
erleichtern. Hier gilt es eine landesrechtliche Regelung (Verordnung) zu
erlassen.

Zugleich muss ein strukturiertes Angebot zur Weiterbildung und Qualifikation
geschaffen werden, welches zu einem Hochschulabschluss führt. Ähnlich wie für
die Praxisanleiter*innen in der Pflegeausbildung sollte ein berufsbegleitender
Master geschaffen werden. Da mit der Reform der Pflegeausbildung auch eine
Akademisierung einher geht, soll auch das Pflegestudium in Sachsen
weiterentwickelt werden. Hierzu gehört auch die Schaffung weiterer Studienplätze
im berufsbildenden Lehramt mit Schwerpunkt „Gesundheit und Pflege“, um
langfristig dem Lehrer*innen-Mangel entgegen zu wirken und die gestiegenen
Standards in der Pflegeausbildung erfüllen zu können.