Veranstaltung: | Landesparteitag der SPD Sachsen 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 8.2. Bildung - Hochschule - Kultur |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Mehrheitlich angenommen. |
Beschluss durch: | Landesparteitag |
Basierend auf: | B01: Einen rhythmisierten Ganztag in der Primarstufe absichern |
Einen rhythmisierten Ganztag in der Primarstufe absichern
Votum der Antragskommission
Debatte
Beschlusstext
Der Parteitag der SPD Sachsen möge beschließen und an die SPD-Fraktion im
Sächsischen Landtag weiterleiten:
In Sachsen wurden in den letzten Jahren viele Fortschritte bei der ganztägigen
Betreuung an Schulen und Horten gemacht. So wurden die Mittel für
Ganztagsangebote auf 45 Millionen Euro erhöht, um vielfältige pädagogische
Angebote unterbreiten zu können. Nach wie vor ist jedoch die Mehrzahl der
Ganztagsangebote noch auf den Nachmittag beschränkt – vormittags Schule,
nachmittags Hort oder GTA und alles endet, wenn der letzte Schulbus fährt.
Unsere Ziele bleiben, Schule und Hort besser miteinander zu verzahnen sowie den
Schulalltag besser zu rhythmisieren und auf die biologische Leistungskurve der
Schüler*innen abzustimmen. Dafür braucht es in der Primarstufe eine enge
Koordination von Grund- oder Gemeinschaftsschule, Hort und Ganztagsangeboten.
Perspektivisch soll ein (teil)gebundener rhythmisierter Ganztag entstehen in dem
ein Team verschiedener pädagogischer Professionen wirkt.
Damit dies gelingt und alle Kinder gleiche Chancen auf diesen Bildungszugang
haben, darf in Zukunft nicht in Schul- und Hortkinder getrennt werden. Das
größte Hindernis sind derzeit die Hortgebühren. Wir fordern deshalb mit dem
Doppelhaushalt 2021/22 ein Pilotprogramm „Ganztag“ zu starten:
- Ab dem Schuljahr 2022/23 werden an Pilotschulen in Sachsen die Kinder des
Einschulungsjahrganges 2022/23 für vier Jahre lang von den Hortgebühren
befreit.
- Die Pilotschulen arbeiten mit einem rhythmisierten Schultag in Kooperation
von Schule, Hort und GTA und bilden dies in einem gemeinsamen
pädagogischen Konzept ab.
Das Pilotprogramm „Ganztag“ wird als Schulversuch und Erprobungsmodell
gemäß SächsKitaG geführt, um rechtliche Hürden zu überwinden und eine enge
Verzahnung zu ermöglichen.
- Die Pilotschulen werden in einem gemeinsamen Netzwerk koordiniert und
unterstützt. Zudem erfolgt eine wissenschaftliche Begleitung und
Evaluation.
- Die Städte und Gemeinden erhalten für die Pilotschulen vom Freistaat
Sachsen einen finanziellen Ausgleich, der 1:1 die fehlenden Einnahmen aus
den Elternbeiträgen ersetzt.
- Für die praktische Umsetzung der Pilotschulen in den Städten und Gemeinden
braucht es zusätzlich finanzielle Mittel des Freistaates für
Investitionen.
- Um den durch die Rhythmisierung erhöhten Personalbedarf an
Horterzieher/innen abdecken zu können, wird zudem schnellstmöglich die
Erzieher/innenausbildung in Sachsen ausgebaut.